Was ist Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische, schmerzhafte, fortschreitende Krankheit, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt und in erster Linie Frauen betrifft. Es wird davon ausgegangen, dass jede 10. Frau davon betroffen ist – das sind insgesamt 4 Millionen Betroffene in Deutschland.
Beim Lipödem handelt es sich dabei um eine Fettverteilungsstörung, die sport- und diätresistent ist: Krankhaft veränderte Fettzellen des Unterhautfettgewebes verhärten und wachsen unkontrolliert; Knoten entstehen. Primär sind dabei die Beine, bei vielen Lipödempatientinnen auch die Arme betroffen, ein sekundäres Lymphödem kann durch Einlagerung von Wasser im Gewebe hinzukommen.
Die Krankheit wird in drei Stadien eingeteilt, was jedoch als umstritten gilt, da die Einteilung aufgrund der Optik und nicht aufgrund der Schmerzen erfolgt.
Die Ursachen des Lipödems sind nicht vollständig erforscht, die Wissenschaft geht jedoch von einer erblichen Veranlagung aus. Durch hormonelle Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaften, Wechseljahre, Stress, OPs,…) werden Schübe ausgelöst in Form von starken Gewichtszunahmen und Umfangsveränderungen durch Fettvermehrung an Armen und Beinen. Die Folge sind Schmerzen, „schwere Beine“/Betonbeine, Druckschmerz „als ob die Beine platzen“, dumpfer Spontanschmerz und Berührungsempfindlichkeit. Das Gewebe reagiert auf leichteste Berührungen, die schon blaue Flecken hervorrufen. Zudem wird die Motorik immer weiter eingeschränkt.
Weitere Folge- und Begleiterscheinungen sind u.a. eine Fehlstellung der Bein-Achsen, eine Störung des Gangbildes, Fehlbelastungen der Gelenke sowie Hautentzündungen und Infektionen durch Fettüberlappungen. Auch psychische Beschwerden durch die mentale Belastung durch Bodyshaming, Vorurteile und Stigmatisierung sowie durch die eingeschränkte Teilhabe sind ein großes Problem.

Welche Therapien gibt es bei Lipödem?
Konservative Behandlung
Die aktuelle Lipödem-Leitlinie beschreibt die folgenden Punkte als Säulen der konservativen Behandlung:
- Kompressionsbestrumpfung
- Manuelle Lymphdrainage (MLD) sowie als Ergänzung dazu der Lymphomat
- Sport (Aquagymnastik, Walken, moderates Krafttraining)
- Ernährung (entzündungshemmende Ernährung)
- Psychologische Unterstützung
- Selbsthilfegruppen
OP: Liposuktion
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die medizinische Liposuktion. Diese OP wird derzeit im Rahmen der LipLegStudie als Übergangslösung bis Ende 2025 für Stadium-3-Patientinnen von den Krankenkassen unter bestimmten Bedingungen übernommen.
Patient*innen mit Stadium 1 und 2 müssen die medizinische Liposuktion aus eigener Tasche finanzieren.